Donnerstag, 11. Februar 2010

Schnee.

Schnee. Immer noch. Keiner kann ihn mehr sehen. Ich auch nicht. Mein Kollege sagt: Stell dir vor es hätte, statt zu schneien, die ganze Zeit geregnet. Ich stelle mir das nicht vor. Dass ist so ähnlich, als wenn meine moralisch korrekte Nachbarin sagt: „Brot wirft man nicht weg. Millionen hungernder Kinder wären glücklich über eine Scheibe Brot.“ Nur, dass diese Kinder nichts davon haben, wenn ich mir das angetrocknete Zeug hinunterwürge. Warum also soll ich mir einreden, nur weil es nicht regnet sei der Schnee sei schön? Schließlich hätte ja auch die ganze Zeit die Sonne scheinen können.
Hat sie aber nicht. Und wird sie angeblich auch in nächster Zeit nicht. Beim Netzsurfen habe ich sogar eine Seite mit langfristigen Klimaprognosen gefunden, die für den Juni noch (Nacht)Fröste voraussagt. Ich finde, diese Seite sollten sie sperren, denn wer sie liest, gerät angesichts ihrer Prognosen in Gefahr, depressiv zu werden. Und das kostet dann uns alle, denn die Krankenkassen erhöhen wieder die Pauschalen.
Immerhin bin ich bisher gut durch Eis und Schnee gekommen. Ganzkörpereiskontakt hatte ich nur beim Schlittschuhlaufen und auch da allein deshalb, weil ich mit den Kindern eines Freundes „Ticken“ gespielt habe. Die haben sich dabei munter langelegt und ich auch, mit dem einzigen Unterschied, dass meine Knochen ein paar Jahrzehnte älter sind und verdächtig knackten und meine nicht mehr ganz junge Haut sofort mit blauen Flecken reagiert.
Zum Glück konnte die keiner sehen, denn obwohl ich trotz der Temperaturen gerne Rock trage, ziehe ich in diesen Tage blickdichte Strumpfhosen mit mindestens 40 den hauchdünnen Seidenstrümpfen vor.
Jedenfalls bin ich bisher ganz gut durch und über die Eispisten (früher nannte man das Straßen und Wege) gekommen. Und das ohne Gummis oder Spikes an den Füßen.
Anderen geht es da anders. Einem guten Bekannten beispielsweise, dem zog es, als er telefonierend aus seinem Auto stieg, sofort die Beine weg. Sein Gesprächspartner hörte nur ein „Rums, Au, Scheiße ich bin hingeflogen“ und als er nachfragte, ob etwas passiert sei, ein zweites „Rums, Au, ich bin schon wieder hingeflogen“. Und dann, im Hintergrund: „Rums, Au, Scheiße“, dass war die nette Dame, die ihm aufhelfen wollte.
Gemeinsam sind sie dann ins Krankenhaus gefahren. Außer ein paar Kratzern war aber nichts. Nur das mein Bekannter jetzt keine Zeit mehr hat, weil die nette Dame ihn so in Anspruch nimmt. Schließlich, so behauptet er, seien das die schönsten Beine gewesen, die er jemals durch die Gegend hat fliegen sehen.
Trotzdem. Ich hätte jetzt gerne Frühling. Ganz romantisch mit Schneeglöckchen und Krokussen und Vogelgezwitscher. Dieser Wunsch mag aber auch daher kommen, dass Frauenbeine mich nicht wirklich interessieren. Und Männer mit breiter Brust, die auf den Straße Frauen in Eisnot retten, finden sich weit und breit auch nicht. Das Leben ist ungerecht.

Freitag, 8. Januar 2010

Wüstenoasen für Norddeutschland!

Es ist immer noch kalt. Für das Wochenende haben sie jetzt sogar Schneeverwehungen angesagt. Am Wochenanfang, so die nette Frau im Radio, würde sich der Wind zwar wieder beruhigen, ansonsten bliebe es aber beim Winterwetter der letzten Zeit. Dabei haben sie noch vor drei Tagen erzählt, dass das Thermometer am Montag in den Plusbereich klettern könne.
Daraufhin habe ich gegoogelt. Obwohl, wenn der Klimawandel wirklich da ist, hätte ich das laut Internet gar nicht gedurft. Wissenschaftler (http://www.testticker.de/news/2009/01/12/wissenschaftler_behauptet___google_zerstoert_die_umwelt_ )behaupten nämlich, dass jede Google-Suche sieben Gramm Kohlendioxid kostet. Mit anderen Worten: Die Internetnutzer wären am Klimawandel schuld. Denn sieben Gramm schädigen die Umwelt danach so sehr, wie der Einsatz eines Wasserkochers. Jetzt setzen Sie mal die weltweite Anzahl und Nutzung von Google in Relation zur weltweiten Anzahl und Nutzung von Wasserkochern und das wiederum in Relation zur weltweiten Anzahl und Nutzung von Autos und rechnen das hoch. Sehen Sie? Aber darauf komme ich später noch einmal zurück.
Ich habe also gegoogelt, und mein Wetterportal lässt es bis zum 23. Januar beständig kälter werden. -14 C° sollen es dann da sein, wo ich wohne. Brrrrr. Weiter reicht die langfristige Wettervorhersage nicht. Jedenfalls habe ich meinen Businessplan mit den Reisen auf die Riesen-Eisscholle wieder verworfen. Wer will schon auf eine Eisscholle, wenn einem die Zehen auch Zuhause abfrieren?
Ich habe für den Fall, dass der Klimawandel da ist, schon eine neue Geschäftsidee. Wüstenoasen in Norddeutschland. Denn was die da in Dubai können, können wir schon lange. Statt künstlicher Skipisten in der Wüste werde ich unter einem riesigen Zelt den Permafrost-Boden schmelzen, Sand aufschütten, künstliche Wasserstellen schaffen und Dattelpalmen pflanzen. Selbstverständlich werden auch einige Kamele importiert, Sandstürme nachempfunden und gegen einen Sonnenbrand bietet meine Firma eine Sonnenschutzcreme nicht unter Lichtschutzfaktor 50 an. Schließlich muss ich, wenn sowieso alles im Eimer ist, auf Klimaschutz keine Rücksicht mehr nehmen.
Noch nicht gelöst habe ich allerdings das Problem der Anreise. Vielleicht sollte ich dazu mal mit dem Mehdorn-Nachfolger Rüdiger Grube sprechen. Denn dessen Vorgänger hat durch seinen Deal mit Petrus letztlich alles vermasselt und deshalb etwas gutzumachen.
Und den Jungs in der Wissenschaft sei gesagt: Kann ja sein, dass sich die 7-Gramm-Google Klicks in der Masse zu tonnenschweren Kohlendioxid-Belastungen summiert haben, die letztlich für das Klima schädlicher waren, als alle Autos, Kohlekraftwerke, Kühe und Bohnen zusammen. Aber das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Vielleicht helfen täglich Milliarden von Klicks, die Luft zu erwärmen und Deutschland wieder aufzutauen. Obwohl: Dann müsste ich mir schon wieder eine neue Geschäftsidee suchen.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Warum die Bahn an allem Schuld ist

Eisschneewetterbibberkälte.
Dabei: Haben wir nicht die ganzen Jahre gemault, dass es keinen Winter mehr gäbe und überhaupt? Also. Die einzige, die damit Probleme hat, ist die Deutsche Bahn.
Ich vermute ja, dass sich dahinter der nächste Bestechungsgeldskandal versteckt: Bahnchef Mehdorn hatte Petrus bestochen, damit die Temperaturen im Winter nicht unter 0 C° sinken. Weil die ausgefallenen ICEs sonst sämtliche Strecken blockiert hätten. Also hat er fleißig die Bahnpreise erhöht und in den Himmel geblasen. Aber dann spielten die Verbraucher nicht mehr mit, und er konnte seinen Obolus nicht ordnungsgemäß entrichten. Also lassen es die Bosse da oben ordentlich schneien. Ich persönlich find's ja gut.
Oder fand es zumindest bis gestern. Da kam mein Vermieter zu mir, wie immer akkurat in einen dezenten Einreiher, Lodenmantel und Hut mit Gamsbart gekleidet, und sagte: "Sehen Sie, Frau Müller-Ebelsmann. Alles nur Panikmache mit dem Klima. Diese bekloppten Grünen reden immer nur davon, dass unsere schönen Autos und Haarsprays und Kohlekraftwerke das Klima aufheizen. Reine Agitation, wie man sieht."
Ich habe ihm nicht widersprochen. Schon gar nicht von der Deutschen Bahn erzählt. Das hätte nur sein Weltbild nur durcheinander gebracht. Aber er hat in ein paar Tagen Geburtstag. Da habe ich überlegt, ob ich nicht im Reisebüro mal nachfragen sollte, ob es schon Pauschalreisen auf dieses abgebrochene Rieseneisstück gibt, dass ganz ohne Deutsche-Bahn-Hilfe durch die Weltmeere schippert? Von dort könnte er doch exklusiv beobachten, wie das Eis den Golfstrom abkühlt und die nächste Eiszeit einleitet.
Überhaupt eine Idee. Wenn es die Reisen noch nicht gibt, sollte ich sie vielleicht anbieten? Outdoor-Abenteuerurlaub ist schließlich schwer im Kommen, wenn man einer großen Deutschen Kreuzfahrt-Redderei glauben darf. Ich werde mich gleich mal auf Internet-Recherche machen.

Der Deutschen Bahn sei Dank.